Biblische Gemeinde Backnang e.V.

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Technik in der Biblischen Gemeinde Backnang

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Wie aus einer Veranstaltungreihe im Rahmen des 10-jährigen Gemeindejubiläums ein neues Beschallungskonzept entstanden ist.

Abstrakt

Der folgende Artikel beschreibt die gegenwärtige Tontechnische Ausstattung (und etwas darüber hinaus) unserer Gemeinde und wie es dazu gekommen ist.

Ausschließliches Ziel dieses Artikels ist es, anderen Gemeinden und/oder deren Technikteams unsere Erfahrungen als eine mögliche Hilfestellung und/oder Wissensbasis bereitzustellen, wenn Fragen oder Probleme in diesem Zusammenhang bestehen bzw. aufkommen.

Nach einer kurzen Vorstellung unserer Gemeinde folgt eine, zugegeben recht ausführliche Dokumentation. Beim "Konzeptschreiben" für diesen Artikel ist mir aber aufgefallen, dass auf dem Weg zu unserer Lösung, viele wichtige Faktoren ins Spiel kamen, die für unsere letztliche Lösung sehr wichtig waren. Interessant war dabei, wie sich die eigentlichen Anforderungen gefunden haben und die Grundlage schafften um überhaupt eine "Wegrichtung" einschlagen zu können. Neben der rein technischen Lösungen, kamen dann Aspekte zur Sicherheit und Skalierbarkeit in den Blickwinkel aber auch Glaubensschritte im konkreten Projekt und die geistliche Dimension bzw. Vision für die Gemeinde waren und sind wichtige Faktoren, die auch für die technischen Gewerke einer Gemeinde sehr wichtig sind.

Und so haben wir es erlebt ...

Holger Hummel

Kurze Chronik der Gemeinde

Entstanden aus einem überkonfessionellen Hauskreis, gründete sich die Gemeinde 1992 als Verein unter dem Namen "Biblische-Gemeinde Backnang e.V." und zählte zu diesem Zeitpunkt 8 Mitglieder. Eine Gemeinde Chronik findet sich auch auf der Gemeinde-Homepage unter:

http://www.biblische-gemeinde.de/index.php?option=com_content&view=article&id=45&Itemid=58

In der Zwischenzeit ist die Gemeinde auf rund 150 feste Gemeindemitglieder angewachsen und zählt in den Regelgottesdiensten rund 200 – 250 Besucher.

Diese Gemeindeentwicklung erforderte schnell größere Räumlichkeiten. 1998 wurde deshalb ein geeignetes Gebäude im Zentrum von Backnang gekauft, das nach einer rund 1 1/2-jährigen Umbau- und Renovierungsphase im April 2000 bezogen werden konnte. Das Gebäude beherbergte in den 80er Jahren das "Schillerplatzkino", so dass der ehemalige Kinosaal heute als Gottesdienstraum genutzt werden kann.

Das Jubiläum

Im Jahre 2002 feierte die Gemeinde ihr 10-jähriges Jubiläum. Im November 2002 wurden deshalb verschiedenste Veranstaltungen (u.a. Lobpreiskonzerte, Tanz, Theater ...) und abschließend ein Jubiläumsgottesdienst geplant und vorbereitet.

Im Rahmen dieser Vorbereitungen wurde seitens von uns Technikern über ein grundlegend neues und vor allem geeignetes Beschallungskonzept nachgedacht, weil die bisherige Technik die anstehenden Anforderungen zu den Jubiläumsveranstaltungen schlicht nicht erfüllen konnte. Die vorhandene Technik sah wie folgt aus:


Vorhandene Technik

Zur Gemeindegründung im Jahre 1992 bekam die Gemeinde eine erste technische Grundausstattung von der "Muttergemeinde" (dem CZW Weinstadt) geschenkt und bestand aus folgenden Komponenten:

  • 2 x Zeck PA 15/3 Fullrangelautsprecher
  • 1 x Dynacord Powermischer, 12-Kanäle
  • zusammen mit zwei Hochständern und diversen Kabels.


Hinzu kamen dann noch so Sachen wie:

  • 2 x Audiotechnica VHF Strecken
  • Div. Mikros aus verschiedensten Beständen
  • Ein Kassettendeck und eine Kassettenkopiermaschine
  • Ein Multicore (12/4)
  • Div. Monitore für die Bühne
  • Kabel in allen erdenklichen Farben...
  • ... und allerhand "Krimskrams" aus den "Hobbyisten – Bastlerkisten"
  • Und natürlich der obligatorische Tageslichtprojektor für die Liedtexte.



Das Jubiläum – ein Meilenstein für die Technik (?)

Das Konzept orientierte sich am Programm für den Jubiläumsgottesdienst, weil hier nahezu die gesamte Bandbreite an Anforderungen, aus der Sicht der Akteure, für die Technik zusammen kamen.


Zusammenarbeit mit allen Beteiligten

Grundsätzlich - Für die Techniker war und ist es mit Abstand am wichtigsten, allen "Akteure" soviel "technischer Balast" als möglich abzunehmen, damit diese wiederum Ihre Aufgabe (ihren Dienst) überhaupt erfüllen können. Dazu war und ist immer eine sehr enge Zusammenarbeit nötig mit:

  • Allen beteiligten Musikern
  • Tanzteam
  • Theaterteam
  • Moderatoren/Sprecher (Prediger)
  • Gestaltungsteam
  • ...


Aus dem Jubiläums-Programm

  • Eingangsmusik - Händels Festmusik – Besetzung: Chemballo, Flötensatz (4), Chello und Kontrabass
  • Lobpreismusik/Band – Besetzung: 2 x Voc., E-.Git., Bass, Keys, Drums
  • Zuspielung für Ausdruckstanz
  • Zuspielung Geräuschkulisse für eine Theatervorführung
  • Sprache (Ansprachen/Predigt)
  • Livemitschnitt für spätere CD
  • Projektion von Gemeindelogo und Liedtexten per Beamer
  • Raum- und Bühnengestaltung samt Beleuchtung
  • Sicherheitsaspekte


Gestalterische Aspekte in der Technik (?)

Hinzu kamen auch gestalterische Aspekte bzw. Anforderungen an die Technik, so unauffällig wie möglich "aufzufallen" und das in jeder Hinsicht - sowohl optisch als auch akustisch. Dies bedeutete, dass folgende Aspekte berücksichtigt werden mussten:

  • Bühnengestaltung sowie Aufbau und möglicher Umbau
  • Bühnenverkabelung (Dies mag banal oder gar an den Haaren herbeigezogen klingen. Es gibt aber nichts schlimmeres als, über die Bühne gespannte Kabel, womöglich noch in Neongelb/Rot/Lila/Blau. Oder unnötige technische Ausfälle, weil die Musiker permanent über irgendwelche Kabel stolpern...)
  • Positionierung/Platzierung der Lautsprecher
  • Gestaltung und Verkabelung des FoH-Platzes (Mischpultplatz) - hier gilt gleiches wie für Bühnenverkabelung.


Räumliche Voraussetzungen

Der ehemalige Kinosaal blieb in seiner Architektur weitestgehend erhalten, woraus sich folgende, räumliche Bedingungen stellten (stellen):


Raummaße

  • Raumhöhe 5.2 m
  • Bühne mit 4 m x 7 m auf einer Höhe von 80 cm. An der Vorderkante der Bühne hängt auf 5 m Höhe eine 6 m lange 3-Punkt Traverse, die bis zu diesem Zeit ungenutzt war.
  • Vorplatz vor der Bühne mit 8 m x 3 m
  • Unteres Parkett mit 8 m x 20 m, nach hinten ansteigend (auf ca. 1.2 m) für rund 200 Plätze
  • Empore mit 6 m x 5 m, nach hinten ansteigend (auf ca. 0.8 m) und mit seitlicher Galerie 2m x 4m als Zugang für rund 50 Plätze. Die Empore "bedeckt" dabei das hintere Viertel des Parketts


Raummaterialien/Bestuhlung

Der Raum selber ist:

  • Ganzflächig, auf volle Raumhöhe mit Zementputz verputzt.
  • Der Boden ist mit Nadelfiltz ausgelegt.
  • Die Bestuhlung ist mit klassischen "Gemeindestühlen" mit Sitz- und Rückenpolsterung ausgeführt.
  • Die Brüstung der Empore und der seitlichen Zugangsgalerie ist in klassischem Trockenbau ausgeführt.
  • Auf der Fensterseite des Saals befinden sich zwei großflächige Banner/Wandbehänge.
  • Die Fenster selber sind mit "Lamellenvorhängen" als Blickschutz versehen.


Beschallungskonzept zum Jubiläum

Aus den zuvor umrissenen Anforderungen, erfolgte schließlich die eigentliche Planung, Realisierung/Installation und schließlich die Durchführung.

Von Anfang an war auch klar, dass wir die gesamte Technik von extern ausleihen müssten und später, nach den Jubiläumsveranstaltungen, erstmal wieder zurück auf den "alten Stand" gehen mussten.


Planung

Anforderungsprofil

Wie bereits unter Aus dem Jubiläums-Programm beschrieben, musste die Beschallung für die Jubiläumsveranstaltungen folgende Anforderungen erfüllen:


  • Hochwertige Wiedergabe von überwiegend Live-Musik und Sprache in Moderation und Predigt sowie Programmmusik.
  • Gleichmäßige Pegelverteilung für alle Hörerbereiche (Hörerflächen) im Saal, unter und auf der Empore.
  • Hohes Maß an Sprachverständlichkeit (%AlCons < = 4 / entspr. STI = 0.7 - 0.8).
  • Hohe Betriebssicherheit.
  • Einfache Bedienung.
  • Skalierbarkeit.
  • Fernsteuer- bzw. Fernüberwachbarkeit.


Sicherheit:

  • Installation nach den einschlägigen UVVen, insbesondere der BGV C1.
  • Hohe Betriebssicherheit auch im Not- bzw. Panikfall in Anlehnung an die DIN EN 60849.


Erweiterte Anforderungen:

Darüber hinaus bestanden weitere Anforderungen für den Bühnenaufbau und die Verkabelung.

  • So waren zu beiden Veranstaltungswochenenden beständig 24 Bühnenkanäle am Mischpult aufgelegt. Zusätzlich wurden weitere Kanäle für die beiden Sendestrecken und für verschiedene Zuspieler benötigt, so dass letztlich 28 (32) Pultkanäle belegt waren. Diese konnte durch das Gemeindeeigene Mischpult nicht realisiert werden.
  • Hinzu kam, dass verschiedene Bandsetups gleichzeitig aufgebaut waren, so dass insbesondere während des Festgottesdienstes keine Bühnenumbauten vorgenommen werden mussten.
  • Eine Tanzvorführung bedingte zum einen die Zuspielung des Playbacks und ein Monitoring im Bühnenrandbereich.

Durch diese Umstände war so auch zusätzliches Material im Bühnenmonitoring fällig, sodass man hier dann das bestehende Monitoring ersetzt und erweitert hat.

  • Ein hochwertiger Mitschnitt des gesamten Festgottesdienstes wurde von vorn herein eingeplant, so dass auch hier die entsprechende Technik bereitgestellt werden musste.
  • Schließlich wurde zur Projektion des Gemeindelogos auf die Bühnenrückwand die entsprechende Beamertechnik bereitgestellt.

Realisierung/Installation

Es galt also für folgende Veranstaltungsarten ein grundlegend gültiges Beschallungskonzept zu entwickeln:

  • Jugendlobpreis Konzert - Livemusik mit höheren Pegelanforderungen
  • Festgottesdienst - Livemusik (Klassik/Rock-Pop) und überweigende Sprachbeschallung,
  • Lobpreisgottesdienst - Livemusik (Folkloristisch und Rock-Pop)


Beschallung

Hörerflächen/Hörerbereiche

Folgende Hörerflächen galt es zu versorgen:

  • Bereich direkt vor der Bühne (gleichzeitig Monitoring für die Tanzgruppe)
  • Der eigentliche Saalbereich
  • Die Bereiche auf und unter der Empore


Die Beschallung wurde deshalb in drei Funktionsgruppen eingeteilt:

  • Hauptbeschallung (Führungsbeschallung) als Stereosystem
  • Bühnenrandbeschallung (Mono)
  • Stützbeschallung (Delay-Systeme - Mono)


Hauptbeschallung (Führungsbeschallung)

Für die Hauptbeschallung wurde ein Stereosystem, bestehend aus zwei 12"/1.4" Fullrange-Lautsprechern (h x v:90° x 50°), an der Traverse auf 3.5 m Höhe geflogen und so ausgerichtet, dass diese den Hauptbereich des Saales versorgen und dabei keine Schallenergie an die Wandungen der Empore abstrahlen. Dies dient insbesondere der Vermeidung von Reflektionen und somit der Verringerung des Diffusschallfeldes.

Für die Lobpreiskonzerte wurde ein zusätzlicher Subwoofer eingesetzt, der über einen eigenen Verstärker und einer Mono-Summe aus dem Haupt-Mix versorgt wurde. Zusätzlich wurde der Subwoofer auf Grund seiner Bodenposition und relativ weiten Entfernung vom Hauptsystem entspr. laufzeitkorrigiert betrieben. Die beiden Hauptsysteme wurden für diesem Fall im entsprechenden "CUT-Modus" betrieben.


Bühnenrandbeschallung

Das Bühnenrandsystem hat einerseits die Aufgabe, die Ortung für die vorderen Reihen der Zuhörer in Richtung Bühnen zu ziehen, zum anderen die ersten Reihen mit Schallenergie zu versorgen.

Für alle Veranstaltungen wurde eine Bühnenrandbeschallung vorgesehen, da das Hauptsystem auf Grund der weit vorgelagerten Traverse, den Bühnenrandbereich nicht ausreichend mitversorgen konnte. Hier kamen zwei 6.5"/1" Fullrange-Lautsprecher (h x v: 90° x 60°) zum Einsatz, die ebenso über einen eigenen Verstärkerweg und einer weiteren Monosumme aus dem Hauptmix enstprechend laufzeitkorrigiert angesteuert wurden.


Stützbeschallung (Delay-Systeme)

Zur Versorgung der Hörerbereich auf und unter der Empore wurden je zwei 5"/1" Koax-Lautsprecher (100° radial) als Stützbeschallungssysteme eingesetzt. Die Systeme wurden paarweise, über separate Verstärkerwege mit einer weiteren Monosumme aus dem Hauptmix und entsprechend laufzeitkorrigiert angesteuert. Bei der Laufzeitkorrektur der Delaysysteme wurde der, aus der realen geomentrischen Distanz ermittelten Laufzeit, nochmals rund 20 ms beaufschlagt um die Ortung nach vorne zu erhalten (Haas-Effekt).

FoH-Platz

Basierend auf dem Programmablauf zum Jubiläumsgottesdienst haben wir den FoH-Platz folgendermaßen ausgelegt.

Gefordert war, dass während der Veranstaltung keine Umbauten zw. Umverkabelung nötig sein sollten.

Auf der Bühne teilten sich eine Klassik-Gruppe und eine klassische Lobpreisband den Platz.

Die klassiche Gruppe hatte folgende Besetzung:

  • 4 x Flöten
  • Chemballo
  • Chello
  • Kontrabass


Die Lobpreisband hatte die Besetzung:

  • 2 x Vocals
  • 2 x Keyborads (jeweils stereo bzw. 4 DI-Kanäle)
  • 1 x E-Git. (Amp. Mikrofoniert)
  • 1 x Accu (DI)
  • 1 x E-Bass (DI)
  • Drumset (kompl. Mikrofoniert bzw. 6 Kanäle (kick/Snare/HiHat/Hi-Tom/Mid-Low-Tom/Ride)


Hinzu kamen dann noch:

  • 2 x Funkstrcken für Sprecher/Moderation
  • 2 x Funkstrecke für Headset - Theatervorführung
  • 1 x Stereozuspieler (CD - 2 Kanäle)


FoH Konsole

In der Summe kamen so 22 Kanäle zusammen, weil das Chemballo aus dem Keyboard kam und das Flötenquartett per ORTF-Mikrofonie abgenommen wurde. Mit dem Gedanken zusätzlich mind. 4 Spare-Kanäle zu haben gingen wir von 26 Pultkanälen aus. Da wir nun ein Midas Venice 240 oder eine Crest X-Eight zu Auswahl hatten, entschieden wir uns für die große Crest Konsole mit 32 Monoinputs, da wir gleich am nächsten Tag noch einen Tag der offenen Tür hatten, an dem dann noch Daniel Kallauch zugegen war. So konnten wir auch sein Headset und seinen Playbackzuspieler verkabeln, ohne dass wir irgend etwas umverkabeln mussten. Zugegeben die Crest X-Eight Konsole mit ihren 32 Inputs, 10 Aux, 8 Gruppen, LRC-Master und 7 x 4 Matrix war etwas oversized, aber gerade die 7 x 4 Matrix war sehr hilfreich für die vielen Monomixes die nötig waren.


Siderack

Das oppulente Siderack stellte zudem insgesamt

  • 4 x dbx-1066 Sterokompressoren (8 Komp.-Kanäle)
  • 3 x Drawmer (???) Stereogates (6 Gate-Kanäle)
  • 1 x Lexicon PCM 91 (Reverb)
  • 1 x TC D-Two (Delay/Tapp-Delay)
  • 2 x Klark Teknic DN 360 (31 Band EQ)

zur Verfügung.


Zuspieler

Als Zuspieler hatten wir folgendes am Start:

  • 1 x CD-Player
  • 1 x Zuspielung vom PC (Geräuschkuliise für Theaterstück)
  • 1 x MD-Player


Aufnahme

Für den Livemitschnitt stand uns folgendes zur Verfügung:

  • 1 x Tascam DA20 DAT-Recorder für den Livemittschnitt
  • 1 x Sony 35ES DAT-Recorder im Longplaymode als Backup.


Projektion

Zur Projektion von Gemeindelogo und Liedtexte stand uns ein Sanyo ??? - LCD-Beamer zur Verfügung. Da wir damals ja noch nicht auf SongBeamer zurückgreifen konnten, wurden die Liedtexte per PowerPoint gefahren.

Monitoring

Das Bühnenmonitoring wurde auf klassische Weise bereitgestellt. Insgesamt 5 (Boden)Monitore (15"/1" 80° Koax).

Die Bühnensignale bzw. benötigte Monitorsignale wurden über einen Splitter entsprechend zum FoH und zu einem separaten Monitorpult gepatcht (verteilt). Das Monitorpult bot 12 Eingangskanöle lieferte 4 Mixes, wobei ein Mix bzw. Monitorweg eigens für die Redner zur Verfügung stand. Entsprechend standen natürlich 4 Verstärkerwege zur Verfügung.

Zur Systementzerrung standen 4x31-Band EQs zu Verfügung und für Stimmen und den Bass waren zusätzlich Kompressoren in den betreffenden Kanälen am Monitorpult eingeschleift. Weiter wurden keine Effekte im Monitormix verwendet.

Zusätzlich zum reinen Bühnenmonitoring kamen für eine Tanzdarbietung zusätzlich 2 Monitore (6.5"/1" 90°x60°) zum Einsatz. Diese wurden am vorderen Rand der Besucherplätze am Boden positioniert und versorgten so zusätzlich den Vorplatz zwischen Bühne und Besucherplätze. Auch diese Monitore wurden von einer Monosumme auf dem FoH-Pult versorgt und entspr. laufzeitkorrigiert angesteuert, waren aber nur während der eigentlichen Tanzvorführung im Betrieb.



Das Ergebnis

Die eingesetzten Systeme erbrachten im gesamten Zusammenspiel das erwünschte Ergebnis für die zu Anfang genannten Anforderungen. Auch zeigte sich sehr schnell, dass die Unterteilung in die genannten Hörbereiche, sowie die darauf ausgerichtete, verteilte Beschallung notwendig war, um das gewünschte und letztlich auch vor Ort gehörte Ergebnis zu erzielen. Auch die Verfügbarkeit einer oppulenten Ausstattung an Mischpult und externer Signalbearbeitung samt der Mikrofonie und der Projektion, hat mächtig Laune gemacht.

Der Umstand, dass wir die gesamte, durchweg professionelle Technik, extern ausgeliehen haben, ließ uns Schlimmes ahnen...



Die Ernüchterung

Die "totale" Ernüchterung stellte sich ein, als wir nach den Veranstaltungen die eigens installierte Beschallung mit samt Peripherie abgebaut hatten und der vorherige Zustand wieder hergestellt war. Es kam dem sprichwörtlichen Unterschied von Tag und Nacht gleich, was uns da auf einmal wieder zu Ohren kam. Zugegeben - etwas deprimiert - aber dennoch haben wir den Kopf nicht in den Sand gesteckt und schlussendlich kam, was kommen musste...

... ein Wunder ... nach dem anderen ...



Das Wunder von Backnang

Counting the Cost

Zuerst aus reiner Neugier, später aber mit einer Vision, haben wir mal 1 und 1 zusammen gezählt und den reinen Geldwert der ausgeliehenen Technik ermittelt.

Wir waren nicht schlecht erstaunt, als dabei eine 6-stellige Eurosumme heraus kam. Wieder sehr deprimiert haben wir uns dann aber die Zeit genommen und genau hinterfragt, was wir eigentlich zur Verbesserung bräuchten. Nach einer Art Konsolidierung der Kosten, kamen wir den bei rund 75% weniger heraus und so wurden aus 6 Stellen "nur" noch 5 Stellen mit einer 2 am Anfang.

Dazu kam, dass die Gemeindeleitung und die Gemeinde selber immer mehr nachfragte, was denn möglich wäre unsere völlig überalterte und unzureichende Technik Schritt für Schritt zu verbessern ?

Nachdem wir nochmals weiter "Konsolidiert" haben standen wir schließlich bei einem Betrag von rund 20 kEuro. Die Vision ward geboren und wir hatten in der Technik-Crew ein echtes Glaubensziel, das realisierte Beschallungskonzept auf ein realistisches Niveau zu reduzieren, aber an den Schlüsselkomponenten auf das vorige Niveau anzuknüpfen.

Über einen Zeitraum von rund 3 Jahren ging dann eine Tür nach der anderen auf, sodass wir seit rund einem Jahr das "Jubiläumskonzept" so ziemlich gleich umsetzten konnten.

So haben wir heute, außer dem damaligen Monitoring und den spez. Extras, das zuvor beschriebene Konzept mit folgender Technik am Start:


FoH

Pult

  • 1 x Allen&Heath GL2200/32 mit zus. externem Netzteil (somit Havariefähig)

Wir sind deshalb wiederum auf ein analoges Pult mit der, zugegeben, hohen Kanalzahl gegangen, um auch in den Regelgottesdiensten immer das selbe "Pultlayout" (Belegung) für die verschiedenen Lobpreisteams zu haben. Dies erlaubt dem jeweils "diensthabenden" Tontechniker den direkten Zugriff auf Einstellungen, ohne dass jedesmal ein Soundcheck gemacht werden muss. Kommen dann zusätzliche Anforderungen wie Theatergruppe oder gar Gastmusiker, kann das "Standardlayout" bestehen bleiben und man hat immer noch genügend Kanäle zur Verfügung.

Wir haben derzeit z.B. für zwei Lobpreisteams 13 Kanäle permanent anliegen. Hinzukommen drei Funkstrecken (Moderation/Predigt/Übersetzung) und zwei Zuspieler (die gehen aber auf zwei Stereo-Eingänge am Pult). Wir belegen also rund 16 Kanäle permanent. Kommt z.B. eine Theatergruppe oder noch ein Gastmusiker oder ein zusätzlicher Übersetzer oder was auch immer dazu, können schnell mal 20-24 Kanäle gebraucht werden. Bei unserer letzten Weihnachtsfeier hatten wir 28 Kanäle voll.


Outboard/EFX

  • 1 x Yamaha Q-2031 EQ
  • 1 x SCV 5-Band Param. EQ
  • 1 x Yamaha SPX-900
  • 1 x DigiTech ??? Multieffekt
  • 1 x Yamaha Stereo-Compressor
  • 2 x dbx 266XL Stereokompressor/Gate
  • 1 x Tascam CDA-500 für Aufnahme und CD-Zuspielung


Aufnahme

Nebst der noch klassischen Aufnahme auf Kassette sind wir gerade dabei die Predigten auch als MP3 auszukoppeln (Start nach dem Sommerferien).

Hierzu kommt ein Tascam US-122 Wandler (Analog rein und USB raus) zum Einsatz, der mit einer Stereosumme aus dem Pult (Recordingausgang vom Pult) versorgt wird.

Aufgezeichnet wird schließlich per Audiograbber (Line-Aufnahme) direkt als MP3 (32 kBit/Mono - reicht für Sprache absolut aus und die MP3s sind nicht all zu groß (rund 10MB bei 45min.), für einen späteren download aus dem Internet).

Audiograbber läuft dabei parallel zu SongBeamer - quasie Inkognito. Funktioniert Reibungslos, auch wenn Bibelstellen per SongBeanmer angezeigt werden.

Projektion

  • 1 x EIKI LC-XB42-LCD-Beamer (in Traverse auf 5.2 m Höhe, 4.5m vor der Projektionsfläche und wird über rund 40 m Kabel mit Bildsignal versorgt - Wireless fällt weg, da ich manchmal bis zu 5 Funkstrecken habe - und ich will die Gemeinde nicht allzu sehr elektromagnetischem Smog aussetzen.)
  • KLAR - SongBeamer längstens als Projektionssoftware.
  • 1 x Mobiler DLP-Beamer (LG ???)

Bühne

Monitoring

  • 1 x Yamha 12 Kanalpult aus sehr alten Tagen (rund 20 Jahre - spielt aber immer noch uneingeschränkt)
  • plus einen 12-Kanal Passivsplitter zum patchen der auf Monitor benötigten Signale (Stimmen, Keys, Akku-Git. usw.)
  • 4 x KME 12/2 Aktivmonitore auf 2 Monitorwege/Mixes.


Mikrofonie

  • Klar SM58 (4x) für Vocals
  • Div. Sennheiser, AKG und EV Mics.
  • 1 x Sennheiser EW 135 (Vocal) G2 Strecke
  • 2 x Audiotechnika ATW 1452 Strecken

Diverses

  • Unter anderem ausschließlich schwarze Kabels, aber mit entspr. aber dezenten Farbmarkierungen and XLRs usw.
  • Übersetzungsanlage derzeit Einsprachig basierend auf Sennheiser 1 x RC2400 Sender und derzeit 5 x RR2400 Kinnbügelkopfhörer. Erweiterbar auf zwei Spachen und beliebig viele Teilnehmer.


Beschallung

Vorbemerkung

Wir haben das Vorrecht, dass wir ausschließlich auf Beschallungssysteme aus dem Hause d&b audiotechnik zurückgreifen können. Es gibt sehr wohl andere Lösungen bzw. Komponenten dazu. Dennoch wird hier die sprichwörtliche "Halbe Miete" eingefahren und falsche Sparsamkeit, macht sich spätestens an dieser Stelle nochmals deutlich bemerkbar. Wobei natürlich die gesamte Übertragungskette stimmig sein muss (Abnahme der Quelle - Mikrofonierung - Pult und externe Signalbearbeitung - Beschallungsanlage als solche - und das KnowHow der Techniker) - sonst helfen die teuersten Lautsprecher nicht wirklich.

Hauptbeschallung

  • 2 x d&b Ci90 (12"/1.4" - 90°x50°) in Fullrange-Mode.
  • 2 x d&b E-PAC Systemverstärker


Stützbeschallung/Delaylines

Empore

  • 2 x d&b E0 (5"/1" Koax 100° radial), über Systemverstärker entspr. Laufzeitkorrigiert - derzeit noch auf Mik-Ständer, werden noch festinstalliert.

mit

  • 1 x d&b E-PAC Systemverstärker

Unter Empore

  • 2 x d&b E0 (5"/1" Koax 100° radial), über Systemverstärker entspr. Laufzeitkorrigiert - derzeit noch auf Mik-Ständer, werden noch festinstalliert.

mit

  • 1 x d&b E-PAC Systemverstärker


Optional Bühnenrand

  • 1 x d&b E3 (6.5"/1" - horizontal mittig an der Bühnenkante positioniert - Horn gedreht für 90°x60° - über Systemverstärker entspr. Laufzeitkorrigiert)

mit

  • 1 x d&b E-PAC Systemverstärker


Fernsteuerung- und überwachung

So quasie als Bonbon kann die komplette Anlage per Fernsteuerung gefahren werden, da die d&b Systemverstärker von Haus aus mit einer entsprechenden Schnittstelle ausgestattet sind und per CAN-Bus zusammen mit der Fernsteuer Software R1 ein eigenes Netzwerk aufgebaut werden kann.

In unserem Fall nutzen wir diese Möglichkeit dazu "Mute-Gruppen" für die einzelnen Beschallungslinien verfügbar zuhaben.

z.B.

  • ist während der Lobpreiszeit die Delayline unter der Empore gemutet und wird zur Predigt zugeschaltet.
  • oder aber je nach Besetzung des Raumes werden die Delaylines generell gemnutet
  • usw...

Zusätzlich erlaubt dies auch, dass wir alle lautsprecher per Pilotton überwachen können. So können wir schon während des Betriebs erfahren ob noch alles tut. O.K. bei der Hauptbeschallung fällt dies hoffentlich auch ohne solcher Spielerein auf. Bei den Delays oder der Bühnenrandbeschallung machts dann aber fast schon Sinn.

Über ein weiteres Feature des Systemverstärkers (System Check) kann sogar von Zeit zu Zeit eine qualitative Prüfung (Messung) der Lautsprecher vorgenommen werden und somit festgestellt werden ob diese noch in ihren Spezifikationen sind. Für eine jährliche Inspektion eine pfiffige Sache. Oder beispielsweise, wenn bei einem Jugendgottesdienst die jungedlichen Techniker mal "Söhne Mannheims Pegel" gefahren sind, kann ein direkt darauf folgender Systemcheck Auskunft geben ob noch alles soweit am laufen ist.

Und dann besteht noch die Möglichkeit eine "Notfalleinstellung" abzurufen, bei der die Anlage dann aus allen "Rohren schiesst", wenn im Panikfall eine Durchsage gemacht werden muss. Kommt aber hoffentlich nie vor.

Mobile Kleinbeschallung

Für diverse Außeneinsätze oder auch Seminare in kleineren Räumen:

  • 1 x Fohhn EasyPort mit der zuvor erwähnten Sennheisser EW 135 G2 Strecke eingbaut.

Besonderes Merkmal des EasyPort ist, dass dieser auch netzunabhängig über einen internen Akku bis zu 20 Stunden (je nach Pegelanforderungen) betrieben werden kann - subber Sach !!!

Schlussbetrachtung

Das hier vorgestellte Beschallungskonzept stellt eine mögliche Lösung dar, die für uns zu vollster Zufriedenheit funktioniert. Für unsere Anforderung ist es gelungen, an der richtigen Stelle zu sparen und an den Schlüsselstellen eben nicht.

Im Rahmen dieser Dokumentation habe ich allerdings auf die Ausführung weiterreichender bzw. tiefschürfender Planungen in Form von Messungen, Raumsimulationen und deren Verifizierung vorort verzichtet.

Neben den finanziellen Mitteln sind letztlich auch immer die eigenen Ohren und vor allem aber die Ohren der Gemeinde das entscheidende Kriterium ob ein Konzept funktioniert oder nicht.

Hinzu kommt, dass auch die Techniker in der Lage sein müssen ihre Technik zu bedienen. Hierzu ist es umso wichtiger, dass die Technik-Crew auch den nötigen Sachverstand entweder schon mit bringt oder aber Schritt für Schritt sich selber aneignet oder von anderen vermittelt bekommt.

Die Technik in unserer Gemeinde kann deshalb eigentlich auch nur von speziell eingewiesenen und geschulten Leuten sinnvoll bedient und eingesetzt werden. Dennoch erlaubt die Auslegung des Systems, dass mit einem zentralen Schalter alles in Betrieb geht was grundsätzlich gebraucht wird - eine Standard-Konfigurartion - die auch ohne spezielle Kenntnisse und Erfahrung erst mal tut.


Wenn dann aber mal der Strom fehlt ... können wir über den akkugestützten EasyPort noch immer was sagen ...


Für die biblsiche Gemeinde Backnang

Holger Hummel


Literatur für ambitionierte Gemeindetechniker